Die Frage nach Licht und Schatten

Warum wird in vielen alten Sakralbauten weltweit in die heiligen Räume kaum Tageslicht gelassen? Die alten Baumeister haben nichts dem Zufall überlassen, seien es die alten gotischen Baumeister der gotischen Kathedralen, die alten ägyptischem Baumeister mit ihren Pyramiden oder die Mayas mit ihren Tempelanlagen und Pyramiden. 

Was ist mit den Japanern, mit den Chinesen in ihren Heiligtümer? In rituellen Zelten wie Tipis brennt in der Mitte das Feuer. Ein Spiel aus Licht und Schatten malt wunderbare Welten an die Innenwände. Es ist immer dunkel in den heiligsten Räumen. Warum? Was ist der Grund?

Wir wissen, dass wir in einer Welt der Polarität und der Dualität leben, alles hat ein Gegenpol. So hat das Licht das Dunkle als Gegensatz, der Tag die Nacht. Jeder möchte heutzutage in den Bauten so viel Tageslicht wie möglich in die Innenräume bringen. Dunkle Räume ohne Fenster sind verpönt und stehen auf keiner Wunschliste. 

Vielleicht können wir uns aber wieder ein bisschen besinnen auf die Ideen der alten Baumeister. Denn hinter diesen dunklen Räumen lag etwas Mystisches und es wurde bewusst inszeniert. In heiligen Räumen wurde sehr oft mit Feuer gearbeitet, mit einer Kerze oder einer Öllampe und es wurde sehr oft geräuchert. Der Rauch, die Nebelschwaden ziehen im Schein des Feuers. Mystische Formen erscheinen und beflügeln die Fantasie, der Mensch fokussiert sich mit dem Blick auf das Licht des Feuers, welches punktuell gesammelt wird. Es wird etwas auf den Punkt gebracht. Alles andere wird dadurch ausgeblendet. Der Rauch und der Duft des Feuers benebeln die Sinne, unsere Ur-Sinne und -erfahrungen im Menschsein werden direkt angesprochen. 

Wir sollten uns vielleicht wieder ein bisschen darauf einlassen, auf Räume ohne viel Licht, um  den Fokus wieder auf die Dinge zu lenken, die in unserem Kern nur dann sichtbar werden, wenn wir uns darauf fokussieren. Unsere Welt ist voller Ablenkungen: die Medien, die Hektik, der Zeitstress. Wir kommen nur noch selten dazu uns zu besinnen und etwas mit Muße zu tun, in uns zu kehren. Es fehlen uns dazu die Räume. 

Vielleicht kann man sich einen kleinen heiligen Raum mit diesem Wissen in seinem eigenen Zuhause schaffen und diese Qualität bewusst zelebrieren. Denken Sie darüber nach.  

Von Herzen,

Careen Cordes

The question of light and shadow

Why is there hardly any daylight in the sacred spaces of many ancient religious buildings around the world? The ancient master builders left nothing to chance, be it the ancient Gothic master builders of the Gothic cathedrals, the ancient Egyptian master builders with their pyramids or the Mayans with their temples and pyramids.

What about the Japanese, the Chinese in their sanctuaries? In ritual tents like tepees, the fire burns in the middle. A play of light and shadow paints wonderful worlds on the inner walls. It is always dark in the most sacred rooms. Why is that? What is the reason?

We know that we live in a world of polarity and duality, everything has an opposite pole. So light has the dark as its opposite, day has the night. Nowadays, everyone wants to bring as much daylight as possible into the interiors of buildings. Dark rooms without windows are frowned upon and are not on anyone's wish list.

But perhaps we can go back to the ideas of the old master builders. Because there was something mystical behind these dark rooms and it was deliberately staged. In sacred spaces, fire was very often used, with a candle or an oil lamp, and smoke was very often burned. The smoke, the wafts of mist drift in the glow of the fire. Mystical shapes appear and inspire the imagination, people focus their gaze on the light of the fire, which is collected at specific points. Something is brought to the point. Everything else fades out. The smoke and scent of the fire fog the senses, our primal senses and experiences of being human are directly addressed.

Perhaps we should get back into it a little, into rooms without much light, in order to redirect our focus to the things that only become visible at our core when we focus on them. Our world is full of distractions: the media, the hectic pace, the stress of time. We rarely get the chance to reflect and do something with leisure, to turn inwards. We lack the space to do so.

Perhaps you can create a small sacred space with this knowledge in your own home and consciously celebrate this quality. Think about it.  

Sincerely,

Careen Cordes

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